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Communiqué vom 28. August 2001
In die Zukunft investieren: Ja zum Durchgangsbahnhof LöwenstrasseMehr S-Bahn, mehr Direktverbindungen mit den wichtigsten Zentren im In- und Ausland und mehr Lebensqualität im Kanton Zürich trotz Verkehrswachstum: Der Durchgangsbahnhof Löwenstrasse soll die langfristige Entwicklung und Flexibilität von Zürich als wichtigstem Schweizer Bahnknoten auf Jahrzehnte hinaus sichern. Vor den Medien plädierte gestern im neu gestalteten SBB Infopavillon am Zürcher Hauptbahnhof das überparteiliche Abstimmungskomitee gemeinsam mit Kanton und SBB für ein Ja zum kantonalen Beitrag von 580 Millionen Franken. Eine Plakatkampagne mit Babyfüssen als Symbol für die Zukunft sowie weitere Massnahmen sollen der Vorlage am 23. September zum Durchbruch verhelfen.
Zürich gebe bei den SBB den Takt an, sagte Benedikt Weibel, Vorsitzender der SBB Geschäftsleitung: «Wenn es in Zürich klemmt, stottert der Schweizer Bahnverkehr!» Die Investition in den Durchgangsbahnhof Löwenstrasse sei nicht nur für die Angebotserweiterung in der Metropole Zürich unverzichtbar, sondern ermögliche es, die Leistungsfähigkeit in wesentlichen Teilen des Gesamtnetzes zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen SBB und Kanton Zürich habe dabei beste Tradition und die Zürcher S-Bahn Modellcharakter weit über die Grenzen hinaus. Eine Weiterentwicklung des Verkehrssystems Schweiz setzt laut Weibel die Weiterentwicklung des Bahnsystems im Wirtschafts-raum Zürich voraus.
Die SBB wollen, so Benedikt Weibel, rasch möglichst mit dem Bau des neuen Durchgangsbahnhofs beginnen, wobei als erster Schritt die Fertigstellung der Achse Wiedikon-Bahnhof Löwenstrasse-Oerlikon geplant ist. Den gewählten Finanzierungsschlüssel - 60 Prozent SBB, 40 Prozent Kanton Zürich - bezeichnete Weibel als gemeinsamen Prüfstein und faire Lösung für beide Seiten.
Neue Zürcher Gesamtverkehrskonzeption bis Ende dieses Jahres
Für den Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ruedi Jeker darf sich der Wirtschaftsraum Zürich keinesfalls auf Kosten der Lebensqualität entwickeln. «Lebensqualität ist eine wichtige Voraussetzung auch für die wirtschaftliche Prosperität», sagte Jeker.
Im Hinblick auf die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des gesamten Verkehrs- und Transportsystems sei für den Kanton Zürich eine Gesamtverkehrskonzeption zu erarbeiten. Diese werde gegen Ende des Jahres im Entwurf vorliegen. Dabei sollen die Verkehrsträger aufgrund ihrer besonderen Stärken weiter entwickelt werden. Für den öffentlichen Verkehr gelte dies in grossen Verkehrsströmen und bei der Erschliessung von Siedlungsschwerpunkten sowie im Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen den europäischen Metropolen.
Handlungsbedarf auch im Individualverkehr
Die erfolgreiche Politik des Kantons Zürich im öffentlichen Verkehr vermindert laut Jeker den Handlungsbedarf im Individualverkehr, beseitigt ihn jedoch keinesfalls. Mit der Genehmigung des integrierten Verkehrsmanagements durch den Regierungsrat sei eine klare Weichenstellung für eine Verbesserung der betrieblichen Verhältnisse auf Hauptverkehrs- und Hochleistungsstrassen erfolgt. Geprüft werde gegenwärtig ein gezielter Ausbau vor allem des Hochleistungsstrassennetzes.
Fesseln sprengen
Der Durchgangsbahnhof Löwenstrasse soll laut Ruedi Jeker die Fesseln des heutigen Kopfbahnhofs sprengen und der Bahn im Zentrum von Zürich wieder eine Perspektive geben. Für die Zürcher Bevölkerung sei er Grundstein für einen weiteren Ausbau des S-Bahn-Netzes im ganzen Kantonsgebiet und für die Schaffung neuer und schneller Direktverbindungen. Für den Wirtschaftsstandort Zürich ergäben sich zusätzliche Kapazitäten im neuen Bahnhof und in der bestehenden Halle. Diese würden für häufigere Verbindungen mit den wichtigsten Zentren im In- und Ausland benötigt. Zusammen mit den entsprechenden Neubaustrecken würden so die Voraussetzungen geschaffen für eine bessere Integration in das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Für die Nachbarregionen und -kantone würden bessere Verbindungen mit Zürich ermöglicht, und für das Verkehrssystem als Ganzes bedeute der Durchgangsbahnhof langfristige Entwicklungsmöglichkeiten und erhöhte Flexibilität.
Mit Babyfüssen zu 80 Prozent Ja-Stimmen
In seltener Einstimmigkeit hat laut Kantonsrat Kurt Schreiber, Präsident des Vereins zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (VöV ZH), der Kantonsrat mit 142 zu 0 Stimmen Ja gesagt zum Durchgangsbahnhof Löwenstrasse. Bei der Volksabstimmung werde nun ein Ja-Stimmenanteil von mehr als 80 Prozent angestrebt. Dem vom VöV ZH initiierten überparteilichen Komitee Pro Durchgangsbahnhof Löwenstrasse gehören Politikerinnen und Politiker sämtlicher grosser Parteien auf nationaler und kantonaler Ebene an. Die soeben angelaufene Plakataktion zeigt keinen modernen, schnittigen Zug, sondern Babyfüsse. Diese Füsse würden, wenn der Durchgangsbahnhof hoffentlich realisiert sei, selber gehen können. Und für diese dann zwölfjährigen jungen Menschen werde der Durchgangsbahnhof eine zukunftsgerichtete Lösung darstellen, sagte Schreiber.
Der «Vater der S-Bahn» erinnert sich
Alt Regierungsrat Hans Künzi, Ehrenpräsident des überparteilichen Komitees Pro Durchgangsbahnhof Löwenstrasse, blendete bei seiner Begrüssung 20 Jahre zurück. «Als das Zürcher Volk damals mit einer Ja-Mehrheit von 75 Prozent dem Bau der S-Bahn zustimmte, hat es in unmissverständlicher und eindrücklicher Weise die Weichen für eine grosszügige und weitsichtige Verkehrsplanung im Kanton Zürich gestellt», sagte Künzi. Am 23. September werde man dem geplanten Durchgangsbahnhof Löwenstrasse wiederum mit Überzeugung beipflichten und damit den vorgezeichneten Weg zur Förderung des öffentlichen Verkehrs zielbewusst fortsetzen.
Werbezüge und Infopavillon
Die SBB haben drei S-Bahnzüge der S 5, S 8 und der S 12 mit dem Slogan «Bahnhof Löwenstrasse...für mehr Zug» versehen. Dazu sind in der Querhalle des Zürcher Hauptbahnhofs Informationstafeln aufgestellt, die zu diesem Projekt erschöpfend Auskunft geben. Seit kurzem präsentiert sich der SBB Infopavillon am Ende von Gleis 18 ebenfalls in neuem Kleid. Eine Ausstellung führt die Besucherinnen und Besucher kurzweilig und informativ durch die Bahnprojekte des Knotens Zürich. Der Pavillon ist donnerstags und freitags von 15 bis 20 und samstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Informationen zum Durchgangsbahnhof Löwenstrasse gibt es auch im Internet unter www.durchgangsbahnhof.ch oder bahn2000zh.ch.
Eröffnung im Jahr 2012
Das Projekt Durchgangsbahnhof Löwenstrasse sieht einen zweiten, viergleisigen Durchgangsbahnhof unter dem Hauptbahnhof mit Anschlüssen nach Oerlikon, Wiedikon und Altstetten vor. Die Geleise sind auf eine Nutzung sowohl durch S-Bahn-Züge als auch durch Züge im nationalen und internationalen Verkehr ausgerichtet. Die Gesamtkosten von 1,45 Milliarden Franken werden zu 60 Prozent von den SBB und zu 40 Prozent vom Kanton Zürich getragen. Der neue Bahnhof Löwenstrasse soll im Jahr 2012 eröffnet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Betrieb des S-Bahnhofs Sihlpost als Übergangslösung aufrecht erhalten werden. |
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