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Communiqué vom 10. Juli 2001
«S-Bahn Zürich: 3. Teilergänzung»
Deutliche Angebotsverbesserungen bis 2006 geplantDer Zürcher Verkehrsverbund, der Kanton Aargau und die SBB planen bis im Jahr 2006 das Zürcher S-Bahn-Netz markant auszubauen. Ein erster Planungsstand des Projekts «S-Bahn Zürich: 3. Teilergänzung» wurde im Mai und Juni den Gemeinden im Kanton Zürich und den Regionalplanungsverbänden im Kanton Aargau vorgestellt. Die Planungen zum Projekt sollen bis Ende 2001 abgeschlossen sein. Zu den Kernzielen des Projekts gehört die Einführung des Viertelstundentakts auf den am dichtesten befahrenen Strecken. Die Beschaffung neuer Züge sowie der Ausbau von Strecken und Bahnhöfen werden notwendig. Die drei Partner rechnen in einer ersten Grobschätzung mit Aufwendungen von 200 Mio. Franken für Infrastrukturausbauten.
Die Nachfrage nach den Leistungen des Zürcher Verkehrsverbundes steigt unvermindert an. Allein von April 2000 bis April 2001 konnte der Zürcher Verkehrsverbund seine Kundenzahl gemessen an verkauften Abonnements um 15‘000 auf 267'000 Stammkunden steigern. Täglich benützen 330'000 Reisende die S-Bahn Zürich. Die Anzahl Passagiere hat seit der Inbetriebnahme im Jahr 1990 um zirka 50% zugenommen. Damit stösst die S-Bahn auf verschiedenen Strecken an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit dem Projekt «S-Bahn Zürich: 3. Teilergänzung» wollen der ZVV, der Kanton Aargau und die SBB die Engpässe beheben, das Leistungsangebot deutlich ausbauen und den Fahrplan verdichten. Die Planungen für den Ausbau des S-Bahn-Angebotes im Zürcher Oberland, im Limmattal und Aargau, im Knonaueramt, im Furttal sowie an beiden Ufern des Zürichsees schreiten voran. Zu den Kernzielen gehört die Einführung des 1/4-Stunden-Taktes auf den am dichtesten befahrenen Strecken. Ein Zwischenstand des Projekts wurde den Gemeinden und Regionen im Mai und Juni vorgestellt. Zum derzeitigen Stand der Planung sind folgende Verbesserungen vorgesehen:
Geplante Angebotserweiterungen im Kanton Zürich
ZVV und SBB planen die Einführung des Viertelstundentaktes ins Zürcher Oberland bis Rapperswil. Dazu muss der heute einspurige Abschnitt zwischen Bubikon und Rüti doppelspurig ausgebaut werden. Bis im Dezember 2006 könnten die Ausbauten realisiert sein. Ein Viertelstundentakt ist auch am linken Ufer zwischen Zürich und Thalwil geplant. Der derzeit im Rahmen von Bahn 2000 im Bau befindliche Zimmerbergtunnel wird am linken Ufer zusätzliche Kapazitäten schaffen.
Ein Angebotsausbau ist ab 2004 vorgesehen. Zudem soll die S2 halbstündlich von Ziegelbrücke den direkten Anschluss via Zürich zum Flughafen sicherstellen. Im Knonaueramt ist die Einführung einer neuen Linie S15 zwischen Affoltern und Zürich mit Fortsetzung nach Uster und Rapperswil vorgesehen.
Zusammen mit der heute bereits bestehenden Linie S9 ergibt sich ungefähr ein Viertelstundentakt und damit eine Verdoppelung des Angebots gegenüber dem heutigen Stand. Für die Realisierung sind Ausbauten bei Bonstetten und Hedingen notwendig. Eine Umsetzung ist frühestens bis im Jahr 2006 möglich.
Am rechten Zürichseeufer steht die Systematisierung des Fahrplans im Mittelpunkt. Im Jahr 2006 soll während der ganzen Betriebszeit an allen Wochentagen von 6 bis 24 Uhr derselbe Fahrplan gelten.
Geprüft wird auch die Einführung des Halbstundentaktes im Furttal während des ganzen Tages bis nach Buchs. Voraussetzungen wären bauliche Anpassungen an den Gleisanlagen des Bahnhofs Buchs.
Der von ZVV und SBB angestrebte Viertelstundentakt auf der S12 zwischen Zürich und Winterthur ist nur längerfristig und mit grösseren Investitionen für den Ausbau der Infrastruktur im Raum Effretikon–Winterthur realisierbar. Im Rahmen der «3. Teilergänzung» werden deshalb lediglich in den Hauptverkehrszeiten einzelne Angebotsergänzungen realisiert werden können. Hingegen wird der Bau einer neuen S-Bahn-Haltestelle in der Stadt Winterthur geprüft. Um die Verkehrsbeziehung zwischen dem Limmattal und dem Züricher Flughafen deutlich zu verbessern, wird auf den Fahrplanwechsel 2002 der Halt des Flugzuges Basel–Zürich Flughafen in Dietikon angestrebt.
Geplante Angebotserweiterungen im Limmattal und im Aargau
Der Kanton Aargau plant auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2004 die S3 stündlich von Dietikon nach Aarau zu verlängern. Ziel ist es, die S3 optimal mit dem aargauischen Regionalzugsnetz zu verknüpfen und in Aarau den direkten Anschluss an den Aargauer Intercityzug nach Bern sicherzustellen. Dies würde die Fahrzeit nach Bern für Reisende aus den Gemeinden entlang der S3 um bis zu einer halben Stunde verkürzen. Mit dem Halt an allen Stationen zwischen Zürich und Lenzburg und der Bedienung einer geplanten neuen Haltestelle Mellingen-Heitersberg würde die Region wesensgerecht an die S-Bahn angeschlossen. Der Kanton Aargau plant mit dem Bau der neuen Haltestelle Mellingen-Heitersberg einen neuen Verknüpfungspunkt zwischen S-Bahn/Bus, mit guter Anbindung an das modifizierte Busnetz im Reusstal und am Rohrdorferberg zu schaffen. Die S3 würde danach im Streckenabschnitt Lenzburg-Mellingen die heutige Fahrlage der Nationalbahn Ost einnehmen, welche im Abschnitt Lenzburg-Wettingen aufgehoben werden soll. Die verlängerte Linie Lenzburg-Brugg nach Baden sowie Busanschlüsse gewährleisten die Verbindungen Lenzburg-Baden/Wettingen. Die SBB prüfen derzeit gemeinsam mit dem Kanton Aargau, ob eine Realisierung des Projekts möglich ist.
«3. Teilergänzung» nur mit neuer Infrastruktur und neuem Rollmaterial
Die 3. Teilergänzung der S-Bahn Zürich erfordert neben der Planung von Fahrplanvarianten auch verschiedene Investitionen in den Ausbau des Streckennetzes sowie in die Bahnhöfe. Um den zusätzlichen Verkehr zu bewältigen, müssen zudem eine neue Serie von Doppelstockzügen beschafft werden. Die technischen Anforderungen der neuen Doppelstockzüge werden noch definiert. Sicher ist bereits heute, dass die Fahrzeuge den Ansprüchen der mobilitätsbehinderten Fahrgäste gerecht werden. Die drei Partner rechnen für das Projekt in einer ersten Grobschätzung mit Aufwendungen von rund 200 Mio. Franken für Infrastrukturausbauten. Der Kostenteiler zwischen SBB und den Kantonen wird im Verlaufe des Herbstes 2001 ausgehandelt. Der ZVV wird die Kreditvorlage spätestens im Laufe des Jahres 2002 zum Entscheid unterbreiten. Im Aargau ist Ende 2001 eine Anhörung des Projekts vorgesehen. Dem aargauischen Grossen Rat soll im Frühjahr 2002 eine entsprechende Botschaft unterbreitet werden. Im gleichen Zeitraum soll diese Vorlage auch bei den SBB zum Entscheid vorgelegt werden.
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